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Aleks Polonskaja

CONSEQUENCES

 

Eröffnung:                             23. März um 15.00 Uhr

Dauer der Ausstellung:       23. März bis 27. April 2025

Kunstvermittlung:
So 06.04. + Ostermontag, 21.04.2025 jeweils 15:00 Uhr
Führung 5 €/Person, Kinder sind frei
Für Schulen und Kindergärten:
Mo 31.03. - Fr 11.04.2025 nach Absprache
Anmeldung: post@jugendkunstschule.info ∙ Tel. 02972 - 989 42 16

 

Aleks Polonskaja

1984 in Tallinn, Estland geboren

Lebt und arbeitet in Düsseldorf

 

Ausbildung

 

2012 Akademie Brief an der Kunstakademie Düsseldorf

2011 Meisterschülerin an der Kunstakademie Düsseldorf beim Professor Didier Vermeiren

Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, Freie Kunst beim Professor Diedier Vermeiern und Analia Saban

 

Kunstpreise und Nominierungen

2024 Artist in Residence im Gmünd/ Kärnten, Österreich

2023 nominiert für MANUFACTUM Staatspreis NRW

2022 Kunstpreis Deutschland für Skulptur/ Objekt

 

Aleks Polonskaja hat an zahlreichen Einzeln und Gruppenausstellungen teilgenommen und ist in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.

 

Aleks Polonskaja – Textile Transformationen zwischen Zeichnung und Skulptur

Aleks Polonskaja arbeitet an der Schnittstelle von Zeichnung, Malerei und Skulptur und hinterfragt dabei die Grenzen der Zweidimensionalität. Textilien sind für sie nicht nur Trägermaterial, sondern ein integraler Bestandteil eines skulpturalen Prozesses. Besonders charakteristisch für ihr Schaffen ist die Transparenz der verwendeten Stoffe, die eine Wechselwirkung mit Licht und Raum ermöglicht. Ihre Kunst entsteht in einem prozesshaften Arbeiten, in dem Materialien transformiert, überlagert und neu zusammengefügt werden.

Die Auseinandersetzung mit dem textilen Handwerk prägt ihr Werk von Beginn an. Während ihres Studiums an der Kunstakademie Düsseldorf experimentierte sie mit der Kombination von Stoff und Gips, bis sie schließlich die Struktur des Gewebes selbst zum Ausgangspunkt ihrer Werke machte. Textilien werden zerschnitten, genäht, überlagert und wieder zusammengesetzt – weniger als fertige Komposition, sondern als fortlaufender Prozess der Veränderung. Ein zentrales Moment ist die Verbindung von Zeichnung und Textil. Ihre Werke oszillieren zwischen Skulptur und Fläche. Das Nähen fungiert als zeichnerisches Mittel: Linien strukturieren das Material, Muster entstehen. Der Einsatz der Nähmaschine bringt eine rhythmische Präzision in die Kompositionen, wobei feine Unregelmäßigkeiten eine organische Qualität bewahren. Textile Gewebe werden so zur Projektionsfläche für lineare Konstruktionen, die Regelmäßigkeit mit dem Moment des Zufalls verbinden. Die Mehrdimensionalität ihrer Arbeiten zeigt sich besonders in neueren Werken, in denen sie Stoffe wie Tüll und Organza kombiniert. Unterschiedliche Transparenzgrade erzeugen komplexe optische Effekte, verstärkt durch den Moiré-Effekt, der eine visuelle Bewegung innerhalb der Arbeiten entstehen lässt. Licht wird zu einem zentralen Element, das die Wahrnehmung der Werke je nach Betrachtungswinkel verändert. Diese Dynamik tritt in der Ausstellung Aleks Polonskaja, CONSEQUENCES – im Kunsthaus Alte Mühle e.V. in Schmallenberg in einen spannungsvollen Dialog mit dem Raum.

Polonskajas Werk entwickelt sich in verschiedenen Phasen: von monochromen, an Arte Povera erinnernden Jutearbeiten über Schichtungen, die Transparenz und Durchlässigkeit thematisieren, hin zu pixelartigen Strukturen, die eine visuelle Tiefe erzeugen. Parallel dazu entstehen Zeichnungen, insbesondere Frottagen, die Textilstrukturen auf Papier übertragen und eine Schnittstelle zwischen ihren Arbeitsweisen darstellen. In den letzten Jahren hat sie Farbigkeit verstärkt in ihre Werke integriert. Während sie zunächst mit farbigem Vliesstoff und Packpapier experimentierte, gewinnen heute kräftige Farbkontraste an Bedeutung. Rote und grüne Töne treffen auf feine Linien, wodurch sich eine Spannung zwischen geometrischer Ordnung und malerischer Freiheit ergibt. Die Farbflächen lösen sich in den Schichtungen auf und erzeugen eine fragile, fast immaterielle Wirkung. Spiegelmaterialien erweitern diesen Effekt und verknüpfen Raum und Werk. Besonders prägend ist Polonskajas Interesse an der Wiederholung von Mustern und Strukturen. Diese Ordnungen sind nie statisch, sondern scheinen sich auszudehnen oder zu verdichten. Die Veränderung der Stoffe durch Pigmente oder die Nähmaschine sorgt für eine kontinuierliche Neuformung des Materials.

Polonskajas künstlerische Praxis bleibt ein offener Prozess, der sich durch Experimentierfreude und Materialsensibilität auszeichnet. Ihre Werke sind keine fixierten Objekte, sondern bewegliche Strukturen, die sich mit Raum, Licht und Perspektive verändern – hybride Arbeiten, die sich der Kategorisierung entziehen und eine fluide, eigenständige Bildsprache entwickeln.

Wilko Austermann

 


kunsthaus alte mühle
Unter der Stadtmauer 4 | 57392 Schmallenberg
ÖFFNUNGSZEITEN
Mi-So 14.00-17.00 Uhr

Eintritt kostenfrei