Rückblick » Michael Lauterjung | Alexander Freund

Malerei – Objekte – Installationen

Die naturalistischen Stillleben von Michael Lauterjung bilden einen spannenden Kontrast zu den technischen Installationen von Alexander Freund

 

Samstag 24.10.2020 um 17.00 Uhr

Rikarde Riedesel - Abteilungsleiterin Kultur der Stadt Bad Berleburg - wird ein Werkgespräch mit den Künstlern führen.

 

Michael Lauterjung, 1959 in Stuttgart geboren und heute in Cammin bei Rostock lebt und arbeitet, ist so wie seine Bilder: Ein ernster und ironischer, ein abstrakter Maler und einer, dem der Mal-Gegenstand wichtig ist.

Das können auch Tiere sein, Stoffe, Schuhe, Obst, Gemüse, Blumen undRegenmäntel!

Seine Malerei zeigt Alltagsgegenstände, doch ist sie paradoxerweise eine Bewegung gegen das, was den Alltag oft auszeichnet: Hektik und Überfluss.

Seine Sujets findet er in der sichtbaren Welt. Still leben malt er, die Dinge des Alltags. Seit der Antike werden Schalen, Teller und Früchte gemalt und gezeichnet, doch diese lange Historie stört Lauterjung nicht. Er folgt mit großer Hingabe der kunsthistorischen Spur, dieser Tradition, um auf einem von vielen begangenen Feld zu ganz eigenen Ergebnissen zu kommen.

Michael Lauterjungs Kunst ist konzentriert. Seine auf Holz entstehende Malerei hat einen Vordergrund und ein schwebendes, diffuses Dahinter.

Noch besser wird diese Kunst in ihrer Wirkung: jedem sei empfohlen, es einmal selbst zu versuchen und sich eine längere Zeit einem Werk von Michael Lauterjung auszusetzen.

Lauterjungs Kunst ist widersprüchlicher, als sie auf den  ersten Blick zu sein scheint. Das Leben selbst ist widersprüchlich – wie deutlich wurde uns das in den vergangenen Monaten vor Augen geführt.

Der Widerspruch ist der Ursprung vieler Entwicklungen. Er führt zur Veränderung.

Verändern wir uns! Und fangen wir so an:  Betrachten wir die Kunst von Michael Lauterjung.

 

Alexander Freund ist 1971 in Bad Fredeburg geboren.

Er machte nach seinem Fachabitur in Gestaltung und den Gesellenbrief als Kunstschmied, 2004 seinen Bachelor of Fine Arts als Bildhauer an der Akademie der Bildenden Künste in Maastricht.

Er war Mitglied der Deutsch-Ungarischen KunstCooperative und hatte neben  Einzelausstellungen z.B. in Aachen, Köln, Leipzig mehrere Gruppenausstellungen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden.

Durch und durch ungewöhnlich sind seine „Artefakte“. Verborgenes, Verschüttetes, Vergessenes wird mit Hilfe naturwissenschaftlicher Methoden und künstlerischer Phantasie sichtbar gemacht.
Er zeigt raumgreifende Arbeiten und setzt Licht, Stahlblech, Kupfer, Magneten und Holz ein.

Von Bibelseiten nimmt er mit einem Klebestreifen den Text ab und fixiert ihn laborgleich unter Glasplatten. Spannend ist auch der geschichtliche Hintergrund der phonografischen Rillen auf Tontafeln, - wie eine archaische Schallplatte wirken die Ritzungen auf Keramik. Könnte man sie hören, erklänge das Epos von Gilgamesch.
Sein Werk „Lichtklang“,  eine scheinbar minimale Arbeit wird zu einer raumgreifenden audiovisuellen Installation. Dafür verwendet Freund handelsübliche Leuchtstoffröhren, die dem Betrachter im normalen Alltag, beim Einkauf oder im Büro begegnen.

Die nebeneinander aufgehängten Leuchtstofflampen formen ein Lichtbild an der Wand, dem eine Stahlplatte gegenübergestellt ist.Während der Raum, der zwischen Lichtbild und Stahlplatte entsteht, mit Licht erfüllt wird, ist der umgebende Raum von Klang erfüllt.

Das Licht wird durch mehrere Transformationsprozesse, Lichtmikrophon, Verstärker und Spule in mechanische Impulse umgewandelt, die die Stahlplatte zum Schwingen bringt. Dadurch sendet die Platte einen raumfüllenden, metallenen Klang aus.